Klima
Spitze Zungen behaupten, dass an den sonnenverwöhnten Hängen der Lötschberg-Südrampe nur gerade Einheimische und Smaragdeidechsen überleben können!
Doch mit ausreichendem Sonnenschutz und einem kühlen Getränk können auch nicht so Sonnenverwöhnte das herrliche Klima von Ausserberg geniessen. Das schöne Wetter mit viel wärmender Sonne und die geringen Niederschlagsmengen in der Region sind für die Schweiz einzigartig und prägen die Tier- und Pflanzenwelt, wie auch die Jahrhunderte alte Kulturlandschaft auf eindrückliche Art und Weise.
Temperatur
Das Wallis ist bekannt für seine überdurchschnittlich hohen Sommertemperaturen – besonders bei den Tagesspitzen der warmen Jahreszeit liefern die Messstationen des Rhonetals sehr oft Rekordwerte. Die Messstation von Visp (500 m von der Gemeindegrenze Ausserberg entfernt, auf 640 m) verzeichnet durchschnittlich die meisten Hitzetage (>30°C) der gesamten Schweiz (Quelle: MeteoSchweiz, Mittelwerte 1961-1990):
Vergleich
– Visp: 9.8 Hitzetage
– Genève-Cointrin: 9.4 Hitzetage
– Sion: 8.9 Hitzetage
– Rheinfelden 8.8 Hitzetage
– Biel: 7.6 Hitzetage
Gleichzeitig sind die Wintertemperaturen aber vergleichsweise tief. So liegt die durchschnittliche Januartemperatur bei -1.7°C. Dieses eher kontinentale Klima (heisse Sommer, kalte Winter) ist typisch für die untersten Lagen der Gemeinde Ausserberg.
Bekanntlich nimmt die Temperatur mit zunehmender Höhe ab. Je nach Jahreszeit und Wetterlage sind dies zwischen 0.5 und 1°C pro 100 m. (Viele Familien verbringen seit Generationen den Sommer auf den kühleren Alpen Raaft und Leiggern).
Eine Ausnahme in der Gesetzmässigkeit der Temperaturabnahme mit zunehmender Höhe bilden allerdings die recht häufigen Inversionslagen im Winter. Während die untersten Talgebiete (durch die Berge im Süden abgeschirmt) wenig Sonne erhalten und sich unterhalb von etwa 700-800 m häufig ein Kältesee bildet, herrschen weiter oben an den Südhängen durch die intensive Sonneneinstrahlung weit höhere Temperaturen. Es kann durchaus vorkommen, dass bei solchen Wetterlagen im Talgrund mehr als 5-10°C tiefere Temperaturen gemessen werden, als oberhalb der Inversion. Sehr rasch sind die südexponierten Hänge nach einem Schneefall wieder aper.
Ein weiterer Nebeneffekt von Inversionen ist, dass die Luft unterhalb der Inversionsgrenze kaum ausgetauscht wird und sich deshalb Dunst, Staub und Schadstoffe konzentrieren können.
Es erstaunt darum kaum, dass im Winter viele Talbewohner auf den sonnigen Terrassen von Ausserberg Sonne, Wärme und frische Luft aufsuchen.
Niederschläge
Eingebettet inmitten von mächtigen Gebirgszügen bildet das inneralpine Haupttal des Wallis zwischen Martigny und Visp eine sehr ausgeprägte Trockeninsel, die für die Schweiz in diesem Ausmass einzigartig ist.
Die klimatische Abschirmung (durch die Berner Alpen im Norden, die Walliser Alpen im Süden, das Gotthardmassiv, die Tessiner Alpen und die lepontinischen Alpen im Osten und den Chablais und das Mont Blanc-Massiv im Westen) bewirkt, dass feuchte Luftströmungen aus allen Himmelsrichtungen frühzeitig zum Abregnen gezwungen werden und dadurch wesentlich trockener ins Wallis eindringen. Stauregen, wie bei Südföhn im Tessin und bei Nordföhn an den Voralpen kennt das Gebiet kaum, und lediglich aktive Fronten oder verhältnismässig seltene Gewitter bringen – meist nur für kurze Zeit - ein paar Zentimeter Niederschlag
Die trockensten Gebiete erhalten durchschnittlich weniger als 600 mm Niederschlag pro Jahr (Sion-Visp-Vispertal-Zermatt), während die umliegenden Bergketten mit bis zu 3700 mm eingedeckt werden (östl. Berner Alpen, Jungfrauregion)!
Die Niederschlagsmengen auf dem Gemeindegebiet von Ausserberg können in den untersten Lagen gut mit den SMA-Messwerten der Station Visp verglichen werden, da die Messstation lediglich 500 m von der Gemeindegrenze entfernt liegt.
Die Jahresniederschlagsmenge lag in den Jahren 1961-1990 durchschnittlich bei 599 mm.
Der grösste Teil der Niederschläge fällt meist in den sechs Monaten von Oktober bis März (Durchschnittlich 351 mm, 59% der Jahresmenge). Die Niederschlagsmengen sind in den warmen Monaten sehr tief (April bis Sept.: 248 mm, 41% der Jahresmenge) und können in den Niederungen während der Wachstumsphase (grüne Bereiche im Klimadiagramm) den Bedarf an Wasser für die Landwirtschaft nicht decken. Glücklicherweise gibt es Gletscher, die in den warmen Monaten reichlich Schmelzwasser liefern, das mit kühnen Wasserleitungen (Suonen) auf die Felder und Wiesen geleitet wird.
Während die Niederschlagsarmut für die Landwirtschaft mit grossem Mehraufwand verbunden ist, so ist das meist schöne Wetter für Outdoor-Aktivitäten natürlich sehr willkommen. Die Zahl an Regentagen (>0.9 mm/Tag) beträgt 79 pro Jahr und ist an keiner anderen SMA-Station tiefer (z.B. Zürich: 134, Bern: 126, Genf: 114, Locarno:101, Chur: 106, St. Gallen: 144)
Die Gemeinde Ausserberg erstreckt sich über fast 2400 Höhenmeter (650 bis 3000 m), was sich nicht nur durch starke Temperaturunterschiede, sondern auch durch stark unterschiedliche Niederschlagsmengen äussert. In den obersten Lagen der Gemeinde dürfte etwa die 2- bis 3-fache Menge Niederschlag fallen als unten in der Talsohle.
Sonne
Dass das Wallis eine der sonnigsten Regionen der Schweiz ist, hat das Tal der günstigen Lage als inneralpines Tal zu verdanken. Von allen Seiten werden herannahende Wolken durch die mächtigen Bergketten abgewehrt. Die Sonne hat deshalb ein leichtes Spiel. Der Nebel, der das Mittelland in der kalten Jahreszeit oft fest im Griff hat, ist im Oberwallis ein eher seltenes Wetterphänomen.
Mittelwert der Bewölkung über die vier Jahreszeiten. Die dunkelsten Regionen (Seenregionen des Mittellandes und Zentralschweiz) sind zu 75%, die hellsten (Oberwallis) zu 45% des Jahres durch Wolken oder Nebel bedeckt.
Doch vielerorts im Wallis wird die Sonne auf ihrem Tagesgang teilweise von den umliegenden Bergzügen abgedeckt. Einige Ortschaften ganz unten im Talgrund erhalten während einigen Monaten gar kein direktes Sonnenlicht.
Ganz anders ist das in Ausserberg. Durch die erhöhte Lage über dem Talgrund und der Exposition nach Süden gehört die Gemeinde zu den sonnigsten im ganzen Oberwallis.
Während Ausserberg im Sommer nicht überdurchschnittlich stark besonnt wird, ist die Situation im Winterhalbjahr besonders günstig (knapp 7 Stunden Sonne), was zu einem viel ausgeglichenerem Klima als im Talgrund führt, wo der Sommer drückend heiss werden kann und im Winter lange Dauerfrost herrscht.